Dienstag, 18. September 2012

Der Weg ist das Ziel

6:15 Uhr: Wir haben es geschafft. Endlich in der Klinik. Als ich die Fernbedienung drücke um das Auto abzuschließen fallen mir die Filmausschnitte ein in denen Väter mit einem Höllentempo in Richtung Klinik rasen. Zum ersten Mal bin ich froh das wir nur fünf Minuten zum Krankenhaus fahren und das bei normaler Geschwindigkeit. Ein bisschen stolz bin ich auch, denn ich hab im Parkhaus geparkt und nicht auf dem Storchenparkplatz direkt vor der Klinik. Dort wo die Notfälle ankommen. Wir sind kein Notfall! Wir bekommen ein Kind! Ohne viel Aufsehen wollen wir unserem Nachwuchs in die Welt helfen.
Wir sind beide erstaunt über die Ruhe mit der wir diesem "Ereignis" entgegen gehen.
Zu hause hatten wir in Ruhe geduscht, einen Kaffee getrunken und sogar noch Zeit gehabt die Schnuller im neuen Elektro-Sterilisator zu "garen". Den Sterilisator hatten wir noch nicht mal ausgepackt und als wir das Teil vorhin ausprobierten überlegte ich ob man damit wohl auch Möhren oder Kartoffeln dünsten könnte. Warum einem erst in den Wehen einfällt das man für ein Neugeborenes eventuell auch einen sauberen Schnuller gebrauchen könnte ist wiederum eine andere Geschichte.
Also auf zur Notaufnahme, dort darf man sich anmelden wenn man mitten in der Nacht hier auftaucht. Die Mädels dort hinter dem Tresen erkannten sofort die Situation und fast ohne Worte war die Akte ausgedruckt und das "Patienten-Armband" überreicht. Ich schmunzle und überlege mir wie mein Schatz hier wohl ohne solch Armband abhanden kommen sollte. Egal.
"Melden Sie sich auf Station 52" sagte das Mädel noch und wir trotteten los. Jetzt bin ich froh damals den "Infoabend" hier in der Klinik mitgemacht zu haben, denn da bekam man den Weg schon einmal gezeigt. Ich erinnere mich grinsend an den Abend vor zwei Monaten an dem ca. einhundert Menschen quer durch die Klinik zu den Kreisssälen geführt wurden.
Mit dem Lift in den fünften Stock und linksrum zur Kreisssaal-Anmeldung. Im Aufzug hatte meine Maus wieder Schmerzen und ich ärgerte mich wie jedesmal das ich nichts dagegen machen konnte.

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